Drehbuch schreiben: Die Methode der “Buffy”-Autoren

Inspiriert Autoren ebenso wie Buffy-Fans: "Dusted"
Für Autoren und Buffy-Fans: “Dusted”

“Buffy – Im Bann der Dämonen” war um die Jahrtausendwende eine der erfolgreichsten TV-Serien.

Die Skripte schrieb ein Autorenteam unter der Leitung von Drehbuchlegende Joss Whedon.

Wie haben die Autoren gearbeitet? Das erklärt Buffy-Autorin Jane Espenson in dem Buch Dusted: The Unauthorized Guide to Buffy the Vampire Slayer.

Die Methode fürs Drehbuchschreiben lässt sich auch für Prosa verwenden, insbesondere für Kurzgeschichten und Novellen.

 

 

 

Drehbuch schreiben: Die sieben Schritte der Buffy-Autoren

Drehbuch schreiben: Die Methode der "Buffy"-Autoren
Drehbuch schreiben: Drei Storyelemente, die auch Du im Blick behalten solltest

1. Emotion festlegen

Zuerst definieren die Autoren eine Emotion, auf der die Episode basieren soll. Du erinnerst Dich an die Theorie von Edgar Allan Poe über die “Einheit des Effekts”? Das ist genau dasselbe.

2. Metapher finden

Dann überlegt das Team, welche Metapher diese Emotion am besten abbildet. Jane Espenson erläutert den Prozess am Beispiel der Buffy-Episode “Metamorphosen” (“The New Man”).

Das Team wählte die Emotion “Entfremdung”. Die Figur Rupert Giles sollte sich von Buffy und ihren Freunden entfremden, nachdem diese sich an der Universität einschreiben. Auf der Highschool waren die Freunde noch eng verbunden gewesen.

Welche Metapher gibt die Emotion “Entfremdung” am besten wieder? Die Autoren entschieden, dass sich Giles in einen Dämon verwandeln sollte. Eigentlich naheliegend für eine Serie über Dämonen.

3. Wende- und Höhepunkte konzipieren

Jetzt legt das Team die emotionalen Höhepunkte und Cliffhanger am Ende jedes Akts fest.

In “Metamorphosen”:

0. Hook: Zu Beginn weckt eine Teaser das Interesse der Zuschauer.

1. Akt: Zauberer Ethan Rayne erscheint. Er verzaubert Giles in einen Dämon.

2. Akt: Giles ist ein Dämon.

3. Akt: Buffy glaubt, dass der dämonische Giles den echten Giles ermordet hat und will ersteren töten.

4. Akt: Trotz seiner dämonischen Erscheinung erkennt Buffy Giles wieder, als sie ihn gerade töten will.

Moment mal: vier Akte? Es ist doch sonst die Rede von drei oder fünf Akten? Stimmt, aber nur in Film, Theater und Roman. TV-Serien werden in vier Akte eingeteilt. Das hat mit der Länge des Formats und mit Werbepausen zu tun.

Aber auch kürzere Prosastücke, beispielsweise Novellen, lassen sich nach diesem Schema aufbauen. Zur Struktur von TV-Serien (engl.): http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ActBreak

4. Beats definieren

Im vierten Schritt brechen die Autoren jede Szene auf einzelne “Beats” herunter. Espenson definiert einen Beat als kleinste dramatische Einheit, die eine Emotion ausdrückt oder eine Handlung darstellt. Jede Szene enthält zwischen sieben und neun Beats.

Das soll “Szene für Szene, vom Generellen zum Spezifischen” geschehen. Was so viel heißt wie: Nimm Dir eine Szene nach der anderen vor. Überlege Dir zuerst, worum es in der Szene geht, welche Emotion rüberkommen soll, wie die Szene den Plot vorantreibt. Anschließend kümmerst Du Dich um die Ausgestaltung.

5. Outline ausarbeiten

Dann wird die Outline konstruiert, also ein kurzer Abriss der Story und die Gliederung.

6. Entwürfe schreiben

Der für die Episode zuständige Autor – im Fall von “A New Man” also Espension – schreibt erste Entwürfe. Joss Whedon schaut sich die Entwürfe an und gibt Feedback.

7. Finalen Entwurf erstellen

Nach mehreren Feedbackrunden und Anpassungen ist das Drehbuch fertig.

Drehbuch schreiben: Anleitung

  1. Emotion festlegen, auf der die Episode basiert.
  2. Metapher für diese Emotion entwickeln.
  3. Emotionalen Höhepunkt/Cliffhanger/Act Break definieren.
  4. Szene für Szene und vom Allgemeinen zum Spezifischen vorgehen.
  5. Outline entwickeln.
  6. Erste Entwürfe schreiben.
  7. Das Drehbusch ins Reine schreiben.

Auch für Dich interessant: Pixars 22 Regeln für Storytelling.

© 2017 Storymonster

Titelbild: https://fanart.tv/series/70327/buffy-the-vampire-slayer/

3 Gedanken zu „Drehbuch schreiben: Die Methode der “Buffy”-Autoren“

Schreibe einen Kommentar