So funktioniert die Schreibtechnik:Mach Dir klar, welches Ziel Deine Fokusfigur in der Szene verfolgt.
- Wie kann Deine Figur dieses Ziel erreichen? Lass sie die „intelligenteste“ Entscheidung treffen, die ihr möglich ist, und entsprechend handeln.
- Erreicht die Figur ihr Ziel? Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
- Ja, es gelingt – aber die Figur gerät dadurch noch tiefer in die Misere.
- Nein, es gelingt nicht – und für die Figur wird alles sogar noch schlimmer.
Das Ende dieser Szene – also die verschlimmerte Lage – legt die Basis für die nächste.
Ein Beispiel für die Schreibtechnik
Deine Figur segelt über den Ozean, als ein Sturm aufkommt und Wasser ins Boot eindringt – es wird sinken. Wie geht´s weiter? Stellen wir ein paar Fragen.
- Was ist das Ziel der Figur? Überleben – sich ans Festland retten.
- Wie will sie dieses Ziel erreichen? Die logischste Handlung wäre vermutlich, sich einen Rettungsring zu schnappen.
- Klappt das?
- Nein. Der Rettungsring hat sich in der Halterung verhakt, alles Ziehen und Reißen bringt nichts. Und schlimmer noch: Das Schiff knackt und knirscht jetzt bedrohlicher als zuvor, die Zeit läuft ab …
- Ja, der Retttungsring löst sich von der Halterung. Deine Figur wirft ihn ins Wasser. Aber als sie gerade hinterher springen will, erschüttert ein heftiger Schlag das Boot. Hart schlägt Deine Heldin oder Dein Held auf die Planken. Der Rettungsring wird von Wellen davongetragen, während sie oder er hilflos auf dem kenternden Boot nach Halt sucht …
Eigentlich logisch: Wenn Deine Figur mit allem was sie tut erfolgreich wäre, würde Deine Story nach wenigen Sätzen enden. Außerdem wäre sie stinklangweilig. Indem Du Dich fragst: „Ja, aber – Nein, und“ hältst Du den Konflikt und damit den Motor der Geschichte in Gang.
Schreibübung: Versuch´s mal selbst
Wähle eine Figur, einen Gegenstand und ein Genre. Stell Deinen Timer auf eine Stunde. Jetzt entwickle die Geschichte spontan mit der Methode „Ja, aber – Nein, und“. Have fun 🙂
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2 Gedanken zu „„Ja, aber – Nein, und“: Kreative Schreibtechnik für Autoren“